Der biologische Aufbau von Humanoiden und damit auch die Struktur unseres Gehirns hat sich in den letzten gut 50.000 Jahren kaum verändert. Das bedeutet, dass es eine Vielzahl von Dingen und Abläufen gibt, die das zentrale Denkorgan leisten kann und ebensolche, die es nicht bewältigt. Mit Wissen, das sich durch Forschende seit Ende des 19. Jahrhunderts gebildet hat, erlangte die Neurowissenschaft immer umfangreichere Kenntnis um die Funktionsweise unseres Verstandes. Hierdurch ergaben sich neue Möglichkeiten der Art und Weise, wie wir mit unserem Geist umgehen können und sollten, und zugleich Optionen, welche Anforderungen wir an unser Gehirn stellen können.
Mittlerweile ist das Grundlagenwissen der Neurowissenschaft so gefestigt, dass die grundsätzlche Funktionsweise des Gehirns bekannt und in Alltagssituationen übersetzt werden konnte, sodass eine Art Bedienungsanleitung für das menschliche Denkorgan im Sinne gehirn-genialer Ansätze plus spezieller Möglichkeiten für einem besseren Zugang zu den eigenen Potenzialen, Ressourcen und Fähigkeiten möglich ist. In meinem Buch „FlexBrain (Das ultimative Handbuch)„ habe ich verschiedenste Möglichkeiten der Art und Weise des GehirnManagements zusammengestellt, die gehirn-genial all das möglich machen können, was unserem Geist erlaubt, so zu funktionieren, dass Hirnstrukturen und Informationsverarbeitungsmechanismen bestmöglich in der Lage sind, unsere Wünsche / Ziele / Bedürfnisse zu bedienen.
Unser Geist (sprich: Wir in unserem Innersten …) findet das hier gut: – Struktur /// – Symmetrie /// – Dinge zu hinterfragen /// – faszinierende Antworten darauf (= warum, wieso, wozu usw.) /// – deduktives statt induktives Lernen /// – schöne Objekte, Landschaften, Stimmungen /// – spannende Geschichten und Geschichtenerzählen /// – Eindeutigkeit in Ansagen und Aussagen /// – Angebote zum gemenschaftlichen Zusammensein.
Etwas GEHIRN-GENIAL umzusetzen meint, sich den Anforderungen des Gehirns hierbei im besten Sinne anzupassen. Dies ist die zentrale Methode für erfolgreiches Lernen und Arbeiten, für erfüllten und entspanntes Leben, Zufriedenheit und Erfolgserlebnisse. Die 2011 verstorbene Managementtrainerin und Sachbuchautorin Vera F. Birkenbihl entwickelte in den späten 1960er Jahren Prinzipien für gehirn-gerechtes Lernen und prägte den Leitspruch „Wir lernen am fleißigsten, wenn wir uns auf das konzentrieren, was uns interessiert und Freude macht“ und der Arzt, Wissenschaftsjournalist und Schriftsteller Eckhard von Hirschhausen hat sinngemäß ergänzt, dass unser Denkzentrum das komplexeste und komplizierteste Gerät sei, welches dem Menschen zu Verfügung stehe, uns aber leider ohne Bedienungsanleitung geliefert wurde. Andererseits, so Hischhausen, seinen viele Menschen der Meinung, ihr Gehirn bliebe länger frisch, indem sie es nicht benutzen. Deshalb lässt sich erkennen, was Birkenbihl meinte, als sie sagte: Man / frau sollte sich vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer entwickeln.
Viele gehirn-geniale Tipps und Tricks gehen auf die Arbeit des Psychologieprofessors und Nobelpreisträgers Roger Sperrys zurück, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die sog. Diversifizierung des Gehirns erforschte und feststellte, dass die rechte Gehirnhemisphäre primär für Logik, Rechnen und ähnliches verantwortlich ist, während die linke Gehirnhälfte für Kreativität, Imagination und Emotion steht. Auch wenn man heutzutage die Aufteilung unseres Oberstübchens wissenschaftlich subtiler sieht (… da ein derart einfaches Schema nicht zutreffend ist, weil Kommunikation, Kreativität, aber auch das logische Denken sich im engen Kontakt miteinander über beide Gehirnhälften verteilt …), bleiben gehirn-geniale Schlüssel im Lernprozess weiterhin Assoziationsfähigkeit, Spaß beim Lernen und Visualisierung. Statt Wissen zu pauken sollte der Lernprozess mehrdimensional gestaltet werden: Bilder, Eindrücke, Bezeichnungen, Wörter werden miteinander verbunden, damit beide Gehirnhälften gemeinsam eingebunden sind und sozusagen mit- und untereinander “kommunizieren” können. Hierdurch kann das Erlernte nicht nur als bloße Information abgespeichert werden, sondern bleibt durch Assoziation länger präsent. Eingefahrene Denkweisen zu verlassen hilft zudem, zu lernen, Ziele oder Probleme gehirn-genial auf anderen, neuen, Ebenen zu betrachten.