Das Original GEHIRN | GENIAL | LABOR

»Zugegeben: mit dem Begriff eines Labors (= die Kurzform für Laboratorium) verbinden unsere Gedanken schnell Bilder von speziell ausgestatteten Räumen oder einer Einrichtung, in der wissenschaftliche Experimente, Untersuchungen und Tests durchgeführt werden. Labore gibt es in vielen Bereichen, darunter Chemie, Biologie, Physik, Medizin und Technik. In der Tat ist ein Labor ein Ort, an dem systematisch geforscht, experimentiert und analysiert wird, um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder praktische Anwendungen zu entwickeln, und das ist es auch, um was es in meinem FlexBrain GEHIRN | GENIAL | LABOR (GGL°) geht.

Und hier wird es immer „Etwas altes, etwas schlaues, etwas geborgtes, etwas blaues“ geben. So ist es beispielsweise eine alte Erkenntnis, dass es für einen optimalen Lerneffekt entscheidend ist, sofort zu erkennen, ob man etwas richtig oder falsch verstanden hat. In unserem heutigen Schulwesen hingegen erhält man Prüfungsergebnisse oft erst Tage später, wodurch der sofortige Lerneffekt weitgehend ausbleibt. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von den „wichtigen ersten Momenten „, die entscheidend dafür sind, dass Lernen im Gehirn effektiv stattfindet. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist der Elfmeter im Fußball: Der Schütze, die Mannschaften und alle Zuschauer wissen sofort, ob der Elfmeter zu einem Treffer führte oder nicht. Dieses direkte Feedback kann ein ganzes Spiel verändern, weil der Lerneffekt sofort eintritt. Hierdurch ergibt sich schnell, Dinge im weiteren Spielablauf zu optimieren oder nötige Anpassungen vorzunehmen, um kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen.

„Etwas Schlaues“ betrifft im GGL° hauptsächlich die Wissenbildung. Zu denken heißt, dass einem eine Vielzahl an Assoziationen zu einem bestimmten Thema einfallen, was essentiell vom aktuellen Stand des eigenen Wissensnetzes abhängt. Dieses neuronale Netzwerk hat sich im Babyalter, der Kindheit und unserer Jugend (im wahrsten Sinne des Wortes) „gebildet“ und besteht aus all unseren Erinnerungen, Erfahrungen und erlernten Informationen, die als Neuronen miteinander verbunden sind. Jedes Neuron ist sozusagen eine Wabe, die mit Tausenden anderen verknüpft ist und so ein riesiges Geflecht bildet, das unser gesamtes Wissen symbolisiert. Ständig docken sinngemäß Raumschiffe mit neuen Informationen an und liefern neue Aspekte in unser Wissennetz: man nennt dies LERNEN. Jeder Neuronen-Cluster im Denk- und Steuerorgan unseres Bewusstseins hat Fäden mit zahlreichen Verbindungen zu anderen Clustern und deren Fäden. Treffen neue Informationen auf Bekanntes, bleiben sie im Wissensnetz hängen, wodurch es dichter wird. Das führt dazu, dass ähnliche Informationen beim nächsten Mal leichter aufgenommen werden können.

Gibt es jedoch keinen Grundstock an Verbindungen, eventuell, weil einem das Wissen zu einer bestimmten Sache fehlt (ich führe hier oft das Beispiel einer Sportart an, die einen weder interessiert noch, dass man deren Regeln kennt oder kennen will), geht die neue Information verloren, weil man sie nicht versteht bzw. einordnen kann. Daher wird neues Wissen nur dann nachhaltig gespeichert, wenn es an bestehendes Wissen anknüpft. Wissen, das dort einmal abgespeichert wurde, kann jederzeit in Sekundenbruchteilen wieder abgerufen und reaktiviert werden, wodurch unser Wissensnetz weiter wächst und stabiler wird. Wichtig ist hierzu der Spaß am Lernen, der sich vom puren Auswendiglernen bzw. dem Wissen „einpauken“ unterscheidet.

Der Punkt Erfolgreiche Kommunikation fällt unter die Kategorie „etwas Geborgtes“. Von Vera F. Birkenbihl und auch ihrem Vater Michael gibt es hierzu eine Vielzahl von Veröffentlichungen, sodass ich im Rahmen des GGL° bei „Erfolgreiche Kommunikation“ gerne darauf zurückgreife, die Punkte / Beispiele der beiden Birkenbihls aber für meine Zwecke anpasse. Jeder Mensch lebt sozusagen in seiner eigenen WELT, die geprägt ist von seiner individueller Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies beeinflusst die persönliche Sicht der Dinge und wie jemand kommuniziert bzw. seine Um-WELT wahrnimmt. Um erfolgreich miteinander zu kommunizieren, ist es deshalb entscheidend, eine Brücke zur Kommunikatoin des Gegenübers zu bauen. Das jedoch fällt vielen von uns schwer, da wir oft davon ausgehen, dass die eigene Sichtweise die einzig wahre sei. Genau diese Annahme führt jedoch zu den Kernmissverständnissen bei der Kommunikation und zu Problemen – man redet „aneinander vorbei“.

Ich will damit sagen: Je größer bzw. weitergefächert die eigene Denk-WELT ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es Überschneidungen mit der des anderen gibt. Leben jedoch beide Gesprächspartner in völlig unterschiedlichen Denk-Welten und haben sie keine Ahnung davon, wie man Gespräche führen und lenken kann, wird die Kommunikation ins Stocken geraten oder gänzlich unmöglich – auch und gerade wenn man versucht, Gemeinsamkeiten zu erzwingen, was nicht selten in ebenso hitzigen wie unergiebigen Diskussionen mündet.

Ein Schlüssel zur besseren Verständigung liegt deshalb darin, eine Vielfalt von Sichtweisen akzeptieren zu können und Meinungsverschiedenheiten nicht zwanghaft lösen zu wollen. Deshalb sollte, selbst wenn keine Einigung erzielt wird, zumindest ohne weiteren Streit der Konsens darüber möglich sein, dass man sich uneinig bleibt. Aus diesem Ansatz heraus habe ich das „Konzept der dualen Einigung“ entwickelt. Es beschreibt die Übereinstimmung darin, dass beide Seiten akzeptieren, eine vollständige Einigung wohl niemals zu erreichen und genau darin den Grundstock für Kompromisse finden.

Abschließend möchte ich meine SA5-Stufenanwendung „DER INNERE AKKU“ erwähnen, eines der optionalen Elemente des GGL° unter dem Label „etwas Blaues“, also Unerwartetes. Manchmal fühlen sich Menschen depressiv, müde und antriebslos, ohne den genauen Grund dafür zu kennen. Mit meinem Energiemodell „Der Innere Akku“ biete ich ein Verständnismodell (… das nicht wissenschaftlich unterfüttert ist, aber Dinge anschaulich machen soll …) und beschreibt den Energiehaushalt des Menschen als ein System, das auf fünf Powerzellen verteilt ist:

Kraftzelle 1 = Kern-Energien: Diese sind notwendig, damit der Körper grundlegende Funktionen wie Atmung, Verdauung und Wahrnehmung aufrechterhalten kann. ||| Kraftzelle 2 = Persönliche Energien: Sie werden für private Themen genutzt, insbesondere für das Selbstwertgefühl und die emotionale Frage: „Ist mit mir alles in Ordnung? ||| Kraftzelle 3 = Reflektions-Energien: Diese fließen in Gedanken über die Vergangenheit oder Zukunft ein. Wer nur jetzt und im Moment lebt, der spart diese Energie ein. ||| Kraftzelle 4 = Pflicht-Energien: Sie werden für alltägliche Aufgaben wie Arbeit, Haushalt, Körperpflege oder sportliche Aktivitäten benötigt. ||| Kraftzelle 5 = Wachstums-Energien: Diese stehen für Entwicklung, Veränderung und Entdeckung – sie fördern das persönliche Wachstum und die Selbstverwirklichung.

Laut meiner Sicht der Dinge wird unsere gesamte körperliche und mentale Energie zu 100 Prozent auf diese fünf Zellen im INNEREN AKKU verteilt. Verbraucht ein Bereich zu viel Energie, leiden die anderen vier darunter. Im Extremfall bleibt sogar nur noch ein Minimum an Power z. B. für die lebenswichtige Kraftzelle 1 mit den Kern-Energien übrig. Zwei Beispiele dafür, weshalb wir oft denken, keine Energie mehr zu haben oder aufbringen zu können: Ein Mensch leidet unter einer schweren Krankheit und sein Körper muss große Mengen an Kern-Energie nutzen, sodass kaum Ressourcen für andere Bereiche bleiben, die für die Kraftzellen 2, 4 oder 5 genutzt werden. Im zweiten Beispiel kann ein erschüttertes Selbstwertgefühl (Kraftzelle 2) viel Energie beanspruchen und andere Bereiche einschränken. In beiden Fällen werden insbesondere Energien vernachlässigt, die für persönliches Wachstum entscheidend sind, was zu Burn-Out oder Bore-Out führen kann.

All das und noch viel mehr gibt es im Rahmen des GEHIRN | GENIAL | LABORS zu entdecken, zu lauschen, zu lernen, zu erleben.«

Rainer W. Sauer im Dezember 2024